1232 - Standard A-Partie - beendet !

Partie beendet am 03.05.2011,
Spielleitung: Felix Görtz
 

Zürcher Allgemeine Tageblatt
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39 | Nach dem KriegeEoG aus Russland:



Die Legende von einem Solo, das man sich nicht erlauben kann

Ich fragte mich oft, wie ein Spieler, der erwiesenermaßen großen Erfolg hatte, nochmals Spieler findet, die sich besiegen lassen. Alle müssten doch gewarnt sein? In diesem Spiel sollte ich lernen, wie so etwas vonstatten geht. Wie man sich allerdings so bereitwillig abschlachten lässt, wird allerdings ein Rätsel bleiben.
Ich hatte also Russland zu spielen. Der erwiesenermaßen starke Mitspieler hieß Marc Jünger und spielte England. Übrigens sollte ironischerweise der Deutsche Marco Nademleinsky als erster das Thema einwerfen, dass wir es mit einem ehem. Deutschen Meister auf der Insel zu tun haben. Gerade am Anfang irrt man erstmal herum - was tut man? Was bekommt man aufgezwungen?
Mir kam also diese Ansage aus Deutschland sehr recht: Alle erstmal gegen den brandgefährlichen Engländer? Die Skandinavienfrage könnte so schnell gelöst werden und ich mich um andere Dinge kümmern. Und davon gab es gleich genug. Österreich ließ sich durch eine kleine italienische Intrige gegen mich hetzen und in der Türkei kamen meine Nachrichten nicht an!?! Das führte zu einer ersten Kriegserklärung gegen mich aus Konstantinopel. Die Probleme rissen nicht ab: Deutschland blockte mich in Schweden. Gerade das verstand ich nicht. Wo war denn die angekündigte Einigkeit gegen den starken Engländer? Ich hatte also Krieg mit Türkei, Krieg mit Österreich, wusste bereits über italienische Intrigen und hatte nun schon mit einem wortbrüchigen Deutschen zu tun. Das konnte heiter werden. Okay, also doch gemeinsame Sache mit England? Kann ja nicht schaden, Verbündeter eines starken Spielers zu sein. Marc argumentierte zielstrebig und glaubwürdig. Gleichzeitig war es auch schon interessant zu sehen, wie der Deutsche sich um alles rumdiplomatierte. So schnell wie er Offenheit, Wortbruch, Bündnis und Feindschaft mit Frankreich, England und Russland wechselte, so schnell sollte er dann auch aus dem Spiel aussteigen. Italien hatte die Intrige mit Österreich gegen mich für sich so genutzt, um seinerseits in Österreich einzumarschieren und mit dem Türken konnte ich nach dem bösen Kommunikationsmissverständnis die Wogen glätten. Gut für mich: Italien, Russland und Türkei gegen Österreich, das ist gut.
Marc entwickelte sich zu einem dominanten aber in der Sache nachvollziehbaren Taktangeber und im Nachhinein muss ich sagen: Ich wurde so richtig eingelullt. Er argumentierte in den folgenden Runden stets damit, dass er sich nach seinen bisherigen Siegen nicht noch ein Solo leisten kann, um auch weiterhin auf Ludomaniac erfolgreich zu spielen. Dies sollte zu seinem Mantra werden. Jedesmal, wenn ich leiseste Zweifel an seinen Motiven oder an seinen Forderungen durchblicken ließ, beschwor er mich damit. Leuchtet ja auch ein?
Außerdem beschwor er zusehends das Ziel des 2er DRAWs. Da ich gerade aus einem erfolgreichen ZweierDRAW kam, gauckelte er mir so ein nettes Ziel vor und ich war dumm genug, mich einlullen zu lassen, sogar in meine Aufbaupolitik ließ ich mir reinreden. Naja, immerhin stand ich in Konkurrenz zu Frankreich, mit dem Marc auch sein gepriesenes Ziel 2er DRAW erreichen könnte. Ich bildete mir ein, dass der wortkarge Franzose Marcus Leber natürlich niemals so ein guter Verbündeter sein würde wie ich. Dazu später mehr.
Nun kam, was kommen musste. Während ich einerseits meinem starken Verbündeten Marc dabei half, die letzte deutsche Flotte in Kiel zu versenken, fiel England seinerseits bereits in Schweden ein und erwischte ein Russland mit gänzlich herunter gelassenen Hosen. England setzte also auf Frankreich!
Gott sei Dank stand ich im Süden mittlerweile sicher gegen den Türken und der unglückliche Österreicher war schnell besiegt, trotz eines zögerlichen Fehlers von mir, den mir Italien verständlicherweise übel nahm. Ich befand mich nun in einem Bündnis mit Holger Niermanns Italien, die anfängliche Österreichintrige natürlich noch im Hinterkopf. Aber die brandgefährliche Situation ließ nichts anderes übrig, das sah natürlich auch der Italiener. Da ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, dass der Türke Konrad Dämon ein Ziel darin sehen könnte, sich mit mir und Italien zu verbünden, hoffte ich, dass ich zusammen mit Italien nebenbei Türkei besiegen kann, um somit VZen zu sammeln, die ich im Verteidigungskampf gegen England dringend brauche. Meine folgenden Züge gen Süden wären sehr leicht als sehr aggressiv zu werten gewesen, allerdings verstand Konrad vollkommen die gefährliche Lage und gestand mir sogar türkische VZen zu, damit ich gegen Marc Jünger nicht untergehe. Also priesen wir seine Selbstlosigkeit als schlaue Weitsicht. Auch da muss ich mich im Nachhinein fragen, ob es mehr taktische Selbstlosigkeit war? Oder hat auch akute Unlust, wegen meiner auch Ziellosigkeit, dazu geführt, dass Konrad nicht mehr selbstbestimmt spielen wollte oder konnte?

Im Mittelmeer kämpfte Italien zusammen mit den türkischen Flotten gegen Frankreich. Es sah zu diesem Zeitpunkt alles nach einem mühsamen Stellungskrieg zwischen den Blöcken aus.
England drängte darauf, dass wir unseren selbstlosen Verbündeten Türkei aufgaben, um so zu einem 4er Draw zu kommen. Natürlich hätte man verhandeln können, vielleicht auch auf ein englisches Opfern des Partners Frankreich drängen können. Frankreichs Hosen gegenüber England waren mittlerweise noch offener als damals meine beim englischen Stab.

Nein, solch ein schmutziges Unentschieden wollte ich nicht. Ich bekannte mich nun zum Türken, ich war nicht bereit, ihn zu opfern! Ich beschwor meine Verbündeten mit heroischen Depeschen. Lieber ein ehrliches 5er DRAW, als ein schmutziges 4er oder gar ein 3er.

Italien stoppte schließlich auch den französischen Vormarsch. Zu unserer größten Bestürzung gelang mir gleiches in Russland gegen den englischen Vormarsch leider nicht, obwohl ich Marc anfänglich mit der Besetzung Dänemarks noch ein Schnäppchen hatte schlagen konnte.

Dass eine Stalement Line gegen England nicht zustande kam, das muss man so sagen: Das war mein Fehler. Da ich am Anfang des Abwehrkampfes der selbstlosen Bündnistreue Türkeis nicht ganz getraut hatte, hatten wir verpasst, meine letzte Schwarzmeerflotte zu versenken. Gerade aber diese fehlende Armeeeinheit sollte schlussendlich dazu führen, dass wir eben keine feste Linie gegen Frankreich und England hinbekamen. Fehler werden bestraft, leider mehr als Durchtriebenheit und Illoyalität.

Natürlich hatte ich stets versucht, Frankreich zu überzeugen, dass er mit dem Feuer spielte, hatte ich doch schon am eigenen Leibe erfahren, wie zielstrebig Marc spielte und das wenn es drauf ankommt, auch ohne Gewissensbisse und mit eiskaltem Vorspiegeln falscher Vorraussetzungen. Ich bin mir sicher, die Legende von dem Solo, das er sich nicht mehr erlauben kann, hat auch in Paris gefruchtet.
Es wäre auch zu diesem Zeitpunkt noch anderes möglich gewesen. Natürlich stand komplett Frankreich England gegenüber offen. Einerseits hatte England schon eine Flotte im Mittelmeer zur Unterstützung des Kampfes dort, andererseits hatte er dazu doch tatsächlich auch noch eine Flotte im Kanal postiert, ohne dass Frankreich das Läuten der Untergangsglocke hörte.
Die bisherige Wortkargheit Frankreichs barg nicht viel Hoffnung, dass wir ihn umstimmen konnten, doch was sollte ich tun? Ich versuchte es. Die Faktenlage war eigentlich eindeutig, doch Frankreich hatte beschlossen, Vabanque zu spielen nach dem Motto– „wird schon gut gehen“. Er war bereit, das Risiko eines Stabs einzugehen. Es winkte ein 2erDRAW, er musste nichts tun außer sich an Marc kleben.
Was hätte es hergemacht, wenn man da noch das Steuer rumgerissen hätte? Einen dominierenden starken Diplomaten kurz vor dem Sieg gemeinsam einfangen und zu besiegen. Mein Gott, DAS wäre ein ruhmreiches DRAW gewesen. Frankreich favorisierte die einfache Variante „Augen zu und durch“.

Als nichts aber auch wirklich nichts mehr schief gehen konnte, kam der englische Stab gegenüber Frankreich. England hatte sich durchgesetzt. Marc Jünger, der Deutsche Meister hatte wieder ein Solo erspielt.
Hatte ich mich anfangs noch gewundert, warum Marc den vermeintlich schwächeren Partner gesucht hatte, war die Sache nun amtlich: Den konnte er nachher so leicht in die Abhängigkeit, ja sogar in die Hörigkeit treiben um ihn dann in einem leichten Handstreich hinwegzufegen. Es ist mir an dieser Stelle ehrlich gesagt zu billig zu sagen, dass ich es schon immer gewusst hatte und somit die ganze Zeit recht hatte. Nein, auch ich hatte es sogar zwischenzeitlich für möglich gehalten, dass Marc die 2er-Geschichte durchzieht. Doch Marc hat am Ende verdient gewonnen. England hat agiert, hat gespielt, hat den Takt angegegen und somit verdient gewonnen.
Fazit für mich: Ich habe verdient verloren, ich habe zu viele kleine und aber auch große Fehler gemacht. Ich habe noch was gelernt: Wenn das Offensichtliche zu offensichtlich ist, und trotzdem nicht gesehen wird, dann wird einem der stete Hinweis darauf auch noch negativ als Verbissenheit ausgelegt.
Egal, das Spiel hat Spaß gemacht. Ich möchte mich bei allen Mitspielern für die Runde bedanken:
Marc: Hut ab! Respekt vor deinem Sieg!
Marco: Kann nur besser werden ;)
Martin: Zu leicht gelinkt und dann willkommenes Opfer. Konnte dich leider so gar nicht kennen lernen.
Holger: Von anderen aufgezwungene Freundschaft ist kein Erfolgsmodell.
Konrad: EINE Emailadresse bitte ;)
Marcus: GOOOONG GOOOONG der Untergang naht!

Ich freue mich aufs nächste Spiel

10.05.2011, 17:25 Uhr



38 | H1910Wie erwartet schießt England in diesem Herbst mit den nötigen VZS zum Gesamtsieg:
19 VZs nach dem Herbst 1910!!! Herzlichen Glückwunsch zum Solo-Sieg.
Auf den Plätzen folgen Italien so wie die Türkei mit jeweils 5 verbliebenen VZs. Frankreich wurde noch vom Treepchen verdrängt und belegt mit 3 VZs Rang 4. Letzter Überlebender ist das Zarenreich mit 2 VZs. Bereits vorher ausgeschieden sind Österreich (1904) und Deutschland (1903).

Ich bedanke mich bei allen Diplomaten für's Mitspielen! Ich hoffe, man sieht sich demnächst mal irgendwie wieder, sie es als Spielleiter-Spieler oder direkt am Brett.

Über den einen oder andern EoG würde ich mich freuen - ist aber natürlich nicht verpflichtend.
Darüber hinaus hoffe ich im eigenen Sinne etwas Feedback zu bekommen, damit ich selber weiß, was dir a) gut gefallen hat und b) weniger gut gefallen hat.


So, das soll es von mir gewesen sein. Ich wünsche dir alles Gute!


Beste Grüße
SL Emil

03.05.2011, 14:21 Uhr



37 | F1910London, 03.02.1910:

In den letzten Tagen berichten die englischen Diplomaten von weit reichenden Erfolgen:
Dank politischem und militärischem deute sich eine Lösung und damit das Ende des nunmehr 10 Jahre dauernden Krieges an. Die überwiegende Mehrheit der Herrscher Europas und der Welt stünden kurz vor der Anerkunung des englischen Sieges.

Generel McKinsey, Befehlshaber der dritten englischen Armee, äußerte sich indes sehr zufrieden über den großen Erfolg bei Marseilles: "Unsere Operationen haben unter Beweis gestellt, dass wir die Lage richtig einschätzen konnten und Marseilles nun gegen jedweden Widerstand halten werden. Unsere Überlegenheit ist gesichert, selbst am kritischsten Punkt."

Der König zeigte sich am Vortag überglücklich und unterstrich, dass England das schaffen würde, was allerhöchstens das römische Reich geschafft hätte:

"England! Wir haben gewonnen! Unsere Entbehrungen waren schwerwiegend...doch auch unerlässlich, um Europa zu vereinen. Sobald Italien und Osmanien unseren Sieg anerkennen, wird ganz Europa zu England gehören!
Und dann wird eine Einheit entstehen, wie sie niemand mehr für möglich hielt. Und bei Gott! Ich prophezeie, dass dies der Anfang der mächtigsten und fortschrittlichsten Zivilsation sein wird!"

03.05.2011, 13:34 Uhr, Verfasser: Großbritannien



36 | F1910gemäß den Hausregeln wurden die russischen Züge auf Hold gesetzt.

26.04.2011, 15:36 Uhr



35 | 1909/Winter25.01.1910, Dijon:

Am heutigen Tage äußerte sich General McKinsey, Oberbefehlshaber der 3ten englischen Armee, wie folgt gegenüber der Presse:

"Unsere Infanteristen haben Burgund sicher befestigt und werden in Kürze mit Unterstützung der 2ten Flotte Marseilles einnehmen. Das die Operation gelingen wird, steht außer Frage, da die gegnerischen Verbände geschwächt und desorientiert sind. Man dürfte auf relativ geringen Widerstand stoßen.

An dieser Stelle möchte ich die französischen Generäle noch einmal ausdrücklich dazu auffordern, sich nicht gegen England zu stellen. Unnötige Tote können vermieden werden. Denn unabhängig davon, ob sich die französischen Truppen wehren oder nicht, Marseilles wird in die Hand Englands fallen. Zudem kann ich dem englischen sowie dem französischen Volke fest versprechen, dass aufgrund unserer bald erfolgenden Truppenbewegungen Marseilles auch in keiner Weise zurückerobert werden kann.

Schließlich sind auch sämtliche - dies betone ich explizit - sämtliche andere Stellungen in ganz Europa vollständig gesichert und unangreifbar.

Sofern sich der französische Präsident überhaupt ein mögliches Exil-Gebiet schaffen möchte, sollte er sich auf die Verwaltung und Verteidigung der Gebiete bei Wien, Budapest und Tunis beschränken. Wenn er sich hingegen England unnötig und ohne Ergebnis - außer sinnlosen Toden - in den Weg stellte, so bestünde die Gefahr, dass die weitaus aggressiveren Nationen Italien und Osmanien sich die letzten Rückzugsgebiete Frankreichs einverleiben würden.

Meine Herren, wünschen sie uns Erfolg.

Gott schütze unseren König!"

24.04.2011, 11:59 Uhr, Verfasser: Großbritannien, geä. 24.04.2011, 12:10 Uhr

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