39 | EOG | Zunächst einmal vielen Dank an Christian für die sehr souveräne Spielleitung mit extrem zügigen Auswertungen. Kompliment!
Dann als nächstes meine Glückwünsche an Holger, der die Partie m.E. verdient gewonnen hat. Auch den anderen Mitspieler, vor allem Guido und Christian, mit denen ich sehr viel verhandelt habe, aber auch Sandro, Micha und Christoph vielen Dank für die äußerst interessante Partie.
Ich denke es sagt schon viel, dass sich (einschließlich der ZAT-Reminder und Auswertungen) über 800 Mails zu dieser Partie angesammelt haben.
Nun aber mal ein paar Gedanken zur Geschichte: First Contact war mit Christian, mit dem dann auch flugs ein Nichtangriffspakt abgeschlossen wurde, und natürlich wurde darüber philosophiert, dass England nicht zu stark werden dürfe. Tja, ist es dann aber doch. Aber das hatte andere Gründe...
Mit England und Österreich wurden dann auch erste Kontakte geknüpft, mit Guido sogar in der guten alten Depeschenform. Insgesamt viel geschrieben, und die Zusage für einen Nicht-Bounce in Schweden und Armeefreiheit von Norwegen erhalten. Problematisch war einzig der Sultan: der wollte partout ins Schwarze Meer. Einen Bounce wollte er nicht akzeptieren, und einen Juggernaut spielen wollte er auch nicht. Da kam bei mir keine Freude auf. Da ich mir nicht sicher war ob ich Guido trauen konnte, habe ich Christoph letztendlich ins BLA gelassen, aber gleich gesagt dass ich das nicht gutheißen könne. Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sah ich da keine Basis. Dann die erste Auswertung. Im Norden alles wie geplant, aber was passiert da in der Adria? Österreich eröffnet nach Adr und Tri, und Deutschland nach Tyr. Da kam bei Sandro natürlich keine Freude auf. In London vermutete man gleich ein Blue Water Lepanto, und es sah in der Folgezeit auch vieles danach aus - nur dass Italien sich nicht wirklich darauf einließ.
In der Folgezeit war meine große Sorge immer, das sich England und Deutschland verbünden könnten. Deshalb habe ich immer wieder versucht, mit zumindest einem der beiden zu einer Kooperation zu kommen. Irgendwie ist mir das bei Holger leichter gefallen. Als Christian Den - Swe zog (keine Ahnung mehr warum), konnte ich England zu einem Angriff auf Deutschland bewegen - leider haben wir damals den Konvoi nach Den vereinbart, ein im Nachhinein ziemlich dämlicher Zug. Nach Den gehört einfach eine Flotte.
Bisher habe ich nur England und Deutschland erwähnt. Frankreich spielte da aber auch noch eine wichtige Rolle. Zwar habe ich längst nicht immer verstanden, was Micha von mir wollte, aber als England das erste Mal zu stark zu werden drohte konnte ich zumindest ein wenig zwischen Deutschland und Frankreich vermitteln und habe darauf eingewirkt, dass der Angriff auf Liverpool kam. Leider führte der wieder aufflammende Zwist zwischen Frankreich und Deutschland dazu, dass der Sack nicht zugemacht werden konnte und England zurück ins Spiel fand. Und wie! Durch den gemeinsamen Feind Frankreich kam es dann letztendlich doch zu dem von mir befürchteten Bündnis. Von daher war auch klar, dass die zwischenzeitlichen Geländegewinne in Skandinavien nur temporärer Natur waren.
Im Süden sah es derweilen so aus, dass ich mit Guido konkrete Absprachen hatte und wir uns um den Türken und um Italien kümmern wollten. Ich hatte aber angesichts der zahlreichen roten Armeen, die gegen mich viel besser weiterkommen konnten als gegen Italien oder Türkei, immer Bauchschmerzen dabei, dass Guido darauf bestand dass ich so zog dass jede möglich Stabchance meinerseits verhindert wurde und ich in meinen Optionen extrem beschnitten wurde. Um das zu ändern bin ich in einem Moment, als zumindest keine expliziten Absprachen zu anderen Zügen bestanden, mit einer Armee nach Rumänien gezogen. Es war ziemlich mühsam, anschließend die Wogen wieder zu glätten...
Die Sache konnte nur so geheilt werden, dass ich einen Konvoi nach Arm zusagte und dann auch durchzog. Rumänien versprach ich Guido, im Gegenzug gab es die Zusage dass ich die türkischen Zentren erhalte.
Für einen Moment war ich stärkste Nation, als ich Skandinavien noch und die türkischen VZ schon hatte. Der Druck im Norden war da aber schon gewaltig, denn E/D hatten mit Frankreich kurzen Prozess gemacht. Guido und ich standen uns dagegen mit sehr viel Misstrauen gegenüber, das ein wirksames Vorgehen gegen Italien erschwerte. Die natürliche strategische Nähe von Deutschland und Österreich war auch nicht wirklich vertrauensbilden, sondern schürte die Paranoia eher noch.
Blieb die Frage: Stab an Österreich oder nicht. Dafür sprach, dass es der einfachste Weg gewesen wäre. Dagegen sprach, dass ich nie zu hinreichend konkreten Absprachen mit Italien kam und da auch nie der regelmäßige Mailkontakt mit Sandro zustande kam, wie ich ihn vor allem mit Holger und Guido hatte. Außerdem war da die Gefahr, dass ich mit einem Angriff nur die Sache von D/E betreiben würde. Hätten Guido und ich uns gegenseitig zerfleischt, wäre für mich allenfalls noch Platz 3 hinter D/E drin gewesen.
Es gab zwar auch Verhandlungen mit Deutschland über eine Entmilitarisierung von Preussen, aber ich hatte das Gefühl, dass das von deutscher Seite nicht ernst gemeint war und nur als Vorbereitung für einen leichteren Vorstoß auf War dienen sollte. Also entschied ich mich dafür, mangels eigener Siegchancen auf einen englischen Sieg zu setzen, um Chancen auf eine besser Platzierung als Deutschland zu haben. Da England aus eigener Kraft den Sieg schaffen konnte, reichte da eigentlich ein wenig Motivationsarbeit. Sehr verärgert war ich dann allerdings, als Holger die Chance zur sicheren Einnahme von Holland verspielte und Deutschland einen Wiederaufbau in Kiel ermöglichte. Es war m.E. nicht nötig, mir wegen St. Petersburg etwas vorzumachen, da Holger dies auf jeden Fall erobern konnte, wenn er es denn wollte. Möglicherweise hat es also wirklich die falsche Zugversion abgegeben. Auf alle Fälle war ich kurz davor an Österreich abzuschenken. Hab' ich dann aber nicht.
Mit Österreich verabredete ich, dass wir versuchen wollten auf einen geteilten 2. Platz zu kommen. Wäre für mich auch durchaus akzeptabel gewesen. Ich hätte sogar einem Kapitulationsvertrag 9 / 7 / 7 / 7 / 4 zugestimmt, aber Österreich ging nicht weiter darauf ein, Deutschland auch nicht. Also weitergespielt. Das Durchrücken gegen Italien scheiterte an den italienischen Zügen (was mir nicht unlieb war, auch wenn ich Italien nichts gesteckt hatte), und als Guido mir im Frühjahr 1910 nochmal AEG - ION nahelegte, ich darin aber weder für mich noch für Guido einen echten Vorteil sah, entschied ich mich, dass das VZ im Zugriff allemal besser ist als eine vage Zusage auf faire Verteilung. Also Gal angegriffen und doppelt auf Bul und Rum. Eins davon musste klappen. Dass dann ein Armee aufgelöst wurde war allerdings für mich eine (angenehme) Überraschung. Dennoch hätte es ein 8:8 geben können, wenn Guido gegen Sandro richtig geraten hätte. Hat er nicht, und daher reichte es für mich zu Platz 2. Ich denke, es war eine faire Chance.
Insgesamt für mich die interessanteste Dippy-Partie seit Chaos 4. Vielen Dank nochmal an alle, die dazu beigetragen haben.
Viele Grüße,
Dirk (Russland) 27.02.2008, 08:39 Uhr |