66 | H 1911 |
"Wie ische brachte Europa den Frieden!"
- Submersio I. König des Stiefels -
Ciao werte Diplomate,
nach einer ausgiebigen Kreuzfahrt durch die friedlichen Fluten von Schwarzem Meer und Mittelmeer, bin ich nun an meinen Schreibtisch zurückgekehrt, um einen Blick zurück auf die letzten elf Jahre zu werfen.
Zu Beginn der Partie überlegte ich natürlich, wie ich die zusätzliche Flotte einsetzen könnte. Grundsätzlich ist damit ja ein gleichzeitiges Engagement im Osten und Westen möglich.
Ich entschied mich aber recht schnell für den Osten und wollte sozusagen ein Turbolepanto mit dem durch die römische Flotte gewonnenen Tempo starten.
Das hat ehrlicherweise ungefähr gar nicht funktioniert. Zwar hatten mir Österreich (nach einigem Zögern) und Osmanien (recht fix) Griechenland zugesichert, doch keiner von beiden mochte sich so recht daran halten. Österreich blockierte gegen seine Zusage den Zugang und Osmanien ließ die versprochene Unterstützung vermissen.
Die verwegene Hoffnung, schnell auf dem Balkan Fuß fassen zu können, war damit passé. Da ÖU und T anscheinend zumindest ein Stillhalten vereinbart hatten, war es nicht klar, wie es im Osten weitergehen könnte. Ich dachte ernsthaft darüber nach, mich - ermutigt vom deutschen Einmarsch in Burgund - nach Westen zu wenden. Den Ausschlag dafür, mein Glück im Osten zu versuchen, gab tatsächlich die Überlegung, dass ich mein "Fleet-Rome-Extra-Tempo" nur noch nutzen konnte, wenn ich die Adria und das ionische Meer besetzen würde (bei einer "normalen" Partie hätte ich vermutlich in H1901 eine Flotte in Tun und eine in Nap gehabt, so dass der Zug nach Westen genauso möglich gewesen wäre, aber eben nicht der nach Adr und Ion). Ich wollte die Besonderheit der Variante erhalten und nicht zu einer Standardpartie übergehen.
Dann wurde es unangenehmer, ÖU hatte natürlich gute Chancen sich gegen mich zu halten, solange es an den anderen Fronten Ruhe hatte. T und R wollten sich anscheinend erstmal aufeinander stürzen, was T nicht daran hinderte, sich endgültig von unseren Vereinbarungen zu verabschieden und sich mit einem Zug nach Aeg in Stellung zu bringen.
Im Norden zeichnete sich derweil eine englisch-deutsche Einigung ab.
Es wäre dann wohl auch wirklich sehr eng für mich geworden - der gemeinsame Angriff von T und ÖU auf das ionische Meer im H1902 überzeugte mich endgültig von ihrer Einigung -, wenn R nicht mit einem Paukenschlag Position auf dem Balkan bezogen und Wien erobert hätte.
Ein Bündnis mit dem Zaren drängte sich nun förmlich auf. Gegen ÖU-T waren wir auch durchaus erfolgreich.
Leider konnte R sich nicht der Angriffe des Bündnisses D-E erwehren, welches an seine nordwestlichen und westlichen Grenzen klopfte. Vor dem H1905 konnte ich nicht erkennen, wie R Warschau noch verteidigen sollte und sah seine Verteidigung zusammenbrechen. Daraufhin verriet ich meinen besten Freund, indem ich ihm Wien nahm, da ich es lieber in meinen als in deutschen Händen wissen wollte. Der Zar schien diese Entscheidung aber nachvollziehen zu können. Da er mich zuvor aus einer bedrohlichen Lage befreit hatte, wollte seine endgültige Zerstörung nicht und ließ Budapest unbehelligt. Während sein Heimatreich zusammenbrach, konnten wir uns auf dem Balkan ganz gut schlagen.
Ab H1906 war ich mit Kaiser Gurke einig, dass wir uns gemeinsam gegen T wenden wollten. D sollte bis Sev marschieren und sich dann nicht weiter im Süden einmischen, während ich mich weiterhin im Norden raushalten sollte. Die ersten Andeutungen, dass ein zweier-Draw D-I anzustreben wäre, fanden sich in den Depeschen, die zwischen Berlin und Rom ausgetauscht wurden. Ich konnte aber nicht so recht glauben, dass D sich wirklich von E lösen würde.
Da die Festung Balkan von ÖU und T noch recht gut verteidigt wurde, England sich zunehmend am Eingang zum westlichen Mittelmeer positionierte, F D-E wohl nicht mehr lange würde aufhalten können und Ds Fortschritte beachtlich waren, machte ich mir einige Sorgen, dass D mir davonlaufen würde und auf Solo spielen könnte. Auch wenn keiner der D-I-Zweier-Draw Vorschläge von mir kam, nahm ich sie deshalb alle Flugs an. Was aber nichts daran änderte, dass sie abgelehnt wurden.
Im H1907 erlebte ich zwei Überraschungen. Deutschland führte den Stab gegen E aus, was Ruhe im Norden und Westen versprach, und ÖU patzte bei der Zugabgabe, was dazu führte, dass R und ich den Balkan viel schneller knacken konnten als erwartet und T seine Unterstützung von ÖU abzog.
Im Westen versuchte ich nun auf Zeit zu spielen, während im Osten ÖU und T endgültig vom Brett geworfen werden sollten. Zu meinem Glück war der osmanische Hass auf D wohl um einiges größer als der auf I, so dass es zu keiner erneuten Einigung D-T kam. T bot sogar eine Zusammenarbeit gegen D ein. Ich glaubte nach unserer Vorgeschichte - wir hatten viele wunderbare Verhandlungen, die häufig zu Vereinbarungen führten, die sich dann leider nicht auf dem Brett wiederfanden - nicht daran, sagte aber zu und versuchte es mit einem Stab. So wurde der H1909 zu meinem wohl erfolgreichsten Zug ich konnte Por, Spa, Con und Smy im Handstreich nehmen.
Zugleich versuchte ich R zu überreden, nach Galizien zu gehen, um unsere Position gegen D zu stärken. Der Zar wollte Bud dann aber wohl angesichts meiner Armeen in der Nachbarschaft nicht frei lassen.
Mit dem H1909 stand dann auch meine Entscheidung, es mit einem Solo versuchen zu wollen. T bat um Schonung und machte mir das Angebot, mir gegen D zu helfen, wenn ich denn sein letztes VZ erst nehmen würde, wenn damit gleichzeitig die Partie ihr Ende fände.
Mein Plan war mit R und T D in Russland anzugreifen und zugleich meine Armeen in Sil, Boh und Tyr aufmarschieren zu lassen und R bei der Rückeroberung eines Heimat-VZ zu helfen (tatsächlich wollte ich erst dann Bud nehmen). Da der Zar sich aber weiterhin weigerte, war ich mir nicht sicher, ob er nicht doch am Ende noch einen Stich gegen mich führen und D helfen wollte, so schickte ich im H1910 den Zaren ins Exil.
Da D Sevastopols Verteidigung zu Gunsten Warschaus schwächte und T zum Ende der Partie zu seinem Wort stand, konnte ich mir dann schnell Sevastopol sichern und mit der Übernahme von Ankara (Ulrichs Angebot einen Besen zu fressen, wenn der H19011 nicht der letzte Zug sein würde, ließ mich allerdings noch etwas zögern ;-) ) die Hegemonie Italiens sichern.
Kurz: Eine spannende, spaßige und abwechslungsreiche Partie, die so endete, wie es einer Fleet-Rome-Partie würdig ist.
Die Verhandlungen mit England (nochmal besten Dank für die Minzsoße, die wunderbar gegen Haimaden wirkte) und Osmanien (immer blumig und nach gebrochenen Versprechungen fast wieder einlullend) waren sehr amüsant.
Bleibt noch der große Dank an Ulrich für die souveräne Spielleitung!
Pizza für alle!
Lars
06.03.2011, 00:38 Uhr, Verfasser: Italien |